Dekodierbare Texte als zentrales Element des Leseunterrichts für leseschwache und legasthene Kinder
Lesen ist eine grundlegende Fähigkeit, die Türen zu Wissen, Imagination und Möglichkeiten öffnet. Wie wir wissen, ist das Lesenlernen für viele Kinder eine große Herausforderung. Mit dem Leseprogramm GoLexic wird die Lesekompetenz der Kinder anhand von dekodierbaren Texten gefördert. Was genau unterscheidet sie von den Texten, die normalerweise in der Schule verwendet werden?
Dekodierbare Texte sind zu einer wertvollen Ressource für den Lese- und Schreibunterricht geworden. Sie bieten einen strukturierten Ansatz, der die Lernbedürfnisse von Menschen mit Leseschwierigkeiten unterstützt. Schauen wir uns an, was sie zu bieten haben!
Was sind dekodierbare Texte?
Dekodierbare Texte sind sorgfältig aufbereitetes Lesematerial, das auf die im Frühleseunterricht vermittelten phonetischen Kenntnisse abgestimmt ist.
Traditionelle Texte oder Geschichtenbücher enthalten oft unregelmäßig geschriebene Wörter und komplexe Sprachstrukturen. Sie konzentrieren sich auf Geschichte und Bedeutung.
Dekodierbaren Textenbestehen dagegen überwiegend aus Wörtern, die mit den bereits gelernten Buchstaben-Laut-Zuordnungen ausgesprochen werden können. Diese Texte beginnen in der Regel mit einfachen, einsilbigen Wörtern und werden mit der Entwicklung der Dekodierfähigkeit der Schülerinnen und Schüler immer komplexer.
Dekodierbare Texte bieten den Schüler/innen die Möglichkeit, ihr Wissen über Phonetik in einem sinnvollen Kontext anzuwenden. Dies stärkt ihr Verständnis für Laut-Buchstaben-Beziehungen und hilft ihnen, flüssig zu lesen.
Das bedeutet, dass die Wortwahl Vorrang vor der Bedeutung hat. Wir wissen aber, dass Menschen mit Leseschwierigkeiten so viel Zeit mit dem Entziffern von Texten verbringen, dass das Verstehen für sie oft zweitrangig ist. Zumindest in der Anfangsphase des Lesenlernens. Für diese Kinder geht es in erster Linie darum, ihre Dekodierfähigkeit zu verbessern, damit das Lesen weniger anstrengend wird. Wenn dies gelingt, können sie sich ganz natürlich auf die Bedeutung der Wörter konzentrieren: das Leseverstehen.
Wie können dekodierbare Texte den Leseunterricht unterstützen?
Dekodierbare Texte spielen eine entscheidende Rolle im systematischen Phonetikunterricht, einem forschungsbasierten Ansatz für den Leseunterricht. Sie bieten den Schülerinnen und Schülern Texte, die ihren phonetischen Fähigkeiten entsprechen. Das fördert das Lernen und bietet sinnvolle Gelegenheiten zum Üben. Hier erfährst du, wie sie helfen, flüssig und sicher lesen zu lernen:
- Systematischer Phonetikunterricht: Dekodierbare Texte sind ein wesentlicher Bestandteil des systematischen Phonetikunterrichts. Sie sind Teil eines forschungsbasierten Ansatzes für den Leseunterricht, der sich auf die systematische und explizite Vermittlung von phonemischer Bewusstheit und phonetischen Fähigkeiten konzentriert. Durch die Bereitstellung von Texten, die sich eng an den zu erwerbenden phonetischen Fähigkeiten orientieren, bieten dekodierbare Texte Gelegenheiten zum Üben und Verstärken. Sie tragen dazu bei, das Verständnis der Schüler für das alphabetische Prinzip zu festigen.
- Vertrauen und Motivation aufbauen: Für leseschwache Kinder kann der Leselernprozess frustrierend und entmutigend sein. Dekodierbare Texte geben den Kindern ein Gefühl von Erfolg und Fortschritt, da sie die Wörter auf der Seite erfolgreich entschlüsseln und lesen können. Dieser Erfolg stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Motivation und macht es wahrscheinlicher, dass sie in ihren Lesebemühungen nicht nachlassen.
- Förderung des Leseverstehens: Obwohl der Schwerpunkt der dekodierbaren Texte auf den Dekodierfähigkeiten liegt, spielen sie auch eine Rolle bei der Förderung des Leseverstehens. Dekodierbare Texte bieten den Schülerinnen und Schülern Texte, die sorgfältig auf ihren aktuellen Kenntnisstand in Phonetik abgestimmt sind. Sie stellen so sicher, dass die Schüler/innen nicht von unbekannten Wörtern überfordert werden und sich mehr auf das Verstehen des Textes konzentrieren können.
- Individualisierter Unterricht: Eine der größten Stärken dekodierbarer Texte ist, dass sie auf die spezifischen Bedürfnisse einzelner Schüler/innen zugeschnitten werden können. Das bedeutet, dass wir dekodierbare Texte erstellen oder auswählen können, die den phonetischen Fähigkeiten entsprechen, an denen die Schüler/innen gerade arbeiten. Auf diese Weise können wir die Schüler/innen gezielt unterstützen und ihnen helfen, in ihrem eigenen Tempo voranzukommen.
Die Rolle der dekodierbaren Texte
Dekodierbare Texte sind im Lese- und Schreibunterricht von großer Bedeutung, insbesondere für Kinder mit Legasthenie. Sie erleichtern den Zugang zum Lesen, indem sie den Leseprozess in überschaubare Schritte aufteilen, die Chancengleichheit fördern und sicherstellen, dass alle Schüler/innen Zugang zu evidenzbasierten Methoden haben, die ihre Lernbedürfnisse unterstützen.
- Evidenzbasierte Praxis: Der Einsatz decodierbarer Texte wird durch eine Vielzahl von Forschungsergebnissen unterstützt, die seine Wirksamkeit bei der Förderung früher Lesefertigkeiten, insbesondere bei leseschwachen und legasthenen Kindern, belegen. Wenn Eltern dekodierbare Texte in den Leseunterricht einbeziehen, können sie sicher sein, dass sie evidenzbasierte Methoden anwenden, um das Lernen ihrer Kinder zu unterstützen.
- Zugänglichkeit: Dekodierbare Texte erleichtern leseschwachen und legasthenen Kindern den Zugang zum Lesen, indem sie den Leseprozess in überschaubare Schritte unterteilen. Durch die Konzentration auf phonetische Fähigkeiten bieten diese Texte einen strukturierten Weg zum Leseerfolg. Dies hilft Schülern, die mit traditionellen Ansätzen des Leseunterrichts Schwierigkeiten haben.
- Gerechtigkeit: Der Zugang zu einem qualitativ hochwertigen Lese- und Schreibunterricht ist für alle Schüler/innen unerlässlich, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihren Lernbedürfnissen. Dekodierbare Texte tragen dazu bei, die Chancengleichheit im Lese- und Schreibunterricht zu fördern, indem sie einen abgestuften Ansatz für den Leseunterricht bieten, der die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler/innen in integrativen Klassen unterstützt.
Was ist der Unterschied zwischen Texten in Leichter Sprache und dekodierbaren Texten?
Texte in Leichter Sprache und dekodierbaren Texte dienen unterschiedlichen Zwecken im Lese- und Schreibunterricht. Sie zielen auch auf unterschiedliche Aspekte der Leseentwicklung ab. Die wichtigsten Unterschiede sind
Dekodierbaren Texten
- Focus on Phonics: Dekodierbare Texte sind speziell für den Phonetikunterricht konzipiert. Sie verwenden Wörter, die mit Hilfe der Buchstaben-Laut-Entsprechungen, die die Schüler/innen gelernt haben, entschlüsselt werden können. Der Schwerpunkt dieser Texte liegt auf der phonetischen Regelmäßigkeit, wobei die meisten Wörter den Regeln der Phonetik entsprechen.
- Strukturierte Progression: Dekodierbare Texte folgen normalerweise einer strukturierten Progression. Sie beginnen mit einfachen, einsilbigen Wörtern und werden allmählich komplexer, wenn die Schüler neue phonetische Fähigkeiten erwerben. Diese Strukturierung hilft den Schülern, flüssig zu lesen und Vertrauen in ihre Dekodierfähigkeiten zu entwickeln.
- Gezielte Förderung: Dekodierbare Texte eignen sich besonders für Kinder, die Schwierigkeiten mit der phonematischen Bewusstheit und der Dekodierfähigkeit haben. Diese Texte bieten gezielte Förder- und Übungsmöglichkeiten, die den Schülern helfen, wichtige Basiskompetenzen für das Lesen zu entwickeln.
Leichter Sprache
- Hoch vorhersehbare Worte: Texte in Einfacher Sprache zeichnen sich oft durch hochgradig vorhersehbare Sprachmuster, sich wiederholende Phrasen und vertrautes Vokabular aus. Das macht diese Texte für Leseanfänger/innen zugänglich. Sie erleichtern das Verstehen, indem sie die kognitive Belastung reduzieren.
- Vielfältiger Wortschatz: Einfachsprachige Texte enthalten zwar einige phonetisch regelmäßige Wörter, aber auch häufig vorkommende Wörter und Vokabeln, die nicht streng den phonetischen Regeln folgen. Die Schüler/innen lernen so ein breiteres Spektrum an Wortschatz und Sprachstrukturen kennen.
- Schwerpunkt Verstehen: Einfachsprachige Texte stellen das Verstehen über das Dekodieren und zielen darauf ab, die Leser/innen zu fesseln und das Verständnis für die Bedeutung des Textes zu fördern. Obwohl die Dekodierfähigkeit immer noch wichtig ist, liegt der Schwerpunkt bei einfachsprachigen Texten auf der Herstellung von Verbindungen zwischen dem Text und dem Vorwissen. Ziel ist es, den Leser/innen zu helfen, die Ergebnisse vorherzusagen und die Bedeutung zu erschließen.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Dekodierbare Texte sind ein wertvolles Hilfsmittel im Leseunterricht, insbesondere für Kinder mit Leseproblemen und Legasthenie.
- Diese Texte tragen dazu bei, die basalen Lesefertigkeiten und das Selbstvertrauen der Lernenden zu entwickeln, indem sie den Phonetikunterricht systematisch und strukturiert unterstützen. Dies ebnet letztlich den Weg zum Leseerfolg.
- Dekodierbare Texte sind ein wesentlicher Bestandteil eines effektiven Leseprogramms. Sie stellen sicher, dass alle Schüler/innen die Möglichkeit haben, gute Leser/innen zu werden.